In den Zeiten der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands überlebenswichtig ist. Zugleich hat sich gezeigt, dass gerade der für schnelles Internet erforderliche Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt wurde und stattdessen die Telekommunikationsunternehmen mit den vorhandenen, in ihrer Leistungsfähigkeit beschränkten Kupferleitungen hohe Gewinne eingefahren haben.
Auch beim Ausbau des Breitbandinternets wird in Teilen noch auf Kupferkabel gesetzt, die aber selbst in ihrer schnellsten Ausbaustufe einen maximalen Datentransfer von 250 Mbit/s ermöglichen. Ein Wert, der in Zeiten zunehmender Digitalisierung und insbesondere datenintensiver Multimedia-Anwendungen gerade in der Industrie häufig nicht ausreicht. Eine höhere Geschwindigkeit gewährleistet nur der Ausbau der Glasfasertechnologie.
In Hamburg erfolgt der Ausbau des Glasfasernetzes ebenso wie in den meisten anderen Teilen Deutschlands eigenwirtschaftlich durch die Telekommunikationsunternehmen, wie z.B. die Telekom, Vodafone oder WillyTel. Eigenwirtschaftlich bedeutet allerdings auch, dass Glasfaserkabel nur dort verlegt werden, wo sich die Telekommunikationsunternehmen aufgrund der vorhandenen Nutzeranzahl Gewinne erhoffen.
Deshalb hat die Bezirksversammlung auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, verantwortliche MitarbeiterInnen der Behörde für Kultur und Medien (BKM) sowie VertreterInnen der betreffenden Telekommunikationsunternehmen in den Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft und Wissenschaft einzuladen, um über den Stand und die weitere Planung des Ausbaus in Harburg zu berichten.
Die BKM ist verantwortlich für die Steuerung und Überwachung des Glasfaserausbaus in Hamburg. Zudem ist sie für das bereits 2016 vom Senat beschlossene Förderverfahren für den Breitbandausbau in Hamburg verantwortlich. Damit auch Gebiete, in denen aufgrund geringer Nutzerzahlen eine eigenwirtschaftliche Versorgung nicht erfolgen würde, Breitband zur Verfügung gestellt werden kann, wird der Ausbau in diesen Gebieten von der Stadt gefördert.
Im Juli 2018 erhielt die Telekom AG den Zuschlag, mit dem Ziel, bis 2025 den Breitbandausbau auch in der Fläche zu erreichen. Insbesondere auch der Bezirk Harburg sollte mit seinen z.T. eher dünn besiedelten Stadtteilen Hausbruch und Neugraben-Fischbek Teil des Förderprogramms sein.
Dazu sagt der wirtschaftspolitische Fachsprecher der SPD-Fraktion Harburg, Klaus Fehling: “Wir wollen zunächst einen Gesamtüberblick über die Situation und die Möglichkeit haben, auch Probleme, die uns aus manchen Stadtteilen berichtet werden, mit den Verantwortlichen zu diskutieren. Angesichts der Ankündigungen zu dem vollflächigen Ausbau von Breitbandinternet haben die BürgerInnen ein Recht zu erfahren, ob und wann der Ausbau bei ihnen erfolgt bzw. Warum im Falle des Ausbaus nicht alle Anlieger einen Anschluss erhalten sollten. In Harburg gibt es u.a. mit Neuland, Gut Moor oder dem Hamburger Alten Land auch noch einige wesentliche Gebiete, bei denen eine öffentliche Förderung des Breitbandausbaus unerlässlich ist.”