Gemeinsamer Antrag SPD – GRÜNE betr. Harburger S-Bahn pünktlich, stabil und ausbauen
Seit einiger Zeit läuft der S-Bahnverkehr auf der Harburger Strecke nicht wirklich gut. Das von den Ländern Hamburg und Niedersachsen bestellte Fahrplanangebot und die Kapazitäten werden von der S-Bahn Hamburg nicht vollständig und pünktlich erbracht. Die Ursachen sind vielfältig und auch nicht immer von den DB-Firmen verschuldet. Nichts desto trotz leiden die Fahrgäste, die kaum zuverlässig ihre Arbeitsstellen oder Termine erreichen. Es muss befürchtet werden, dass die Fahrgastzahlen gleich bleiben oder sogar zurück gehen. Dabei ist durch die Neubauquartiere und Bevölkerungszuwachs im Bezirk Harburg ein zügiger Ausbau notwendig, da das Straßennetz in den Hauptverkehrszeiten auch nur noch wenige Kapazitäten frei hat. Letztendlich wird durch die Zustände auch das politische Ziel verfehlt, einen attraktiven ÖPNV zu schaffen und so mehr Fahrgäste in die Bahnen zu bringen. Es müssen alle Beteiligten mit Hochdruck und großer Priorität dafür sorgen, dass
kurzfristig der vom Senat bestellte Fahrplan pünktlich mit den gewünschten Kapazitäten gefahren wird;
kurzfristig bei Betriebsstörungen möglichst leistungsfähige Alternativen für die HVV-Fahrgäste angeboten werden;
mittelfristig die S-Bahnstrecke so modernisiert wird, dass eine zusätzliche S-Bahnlinie S32 zumindest zwischen Harburg und Hamburg in Betrieb geht;
Die Probleme auf der S-Bahn sind nicht neu. Daher hat der Senat einen Runden Tisch einberufen, der Lösungen erarbeiten sollte. Einen Bericht darüber hat die Harburger Bezirksversammlung mit dem Antrag 21-0228 eingefordert. Etwaige Maßnahmen des „Sofortprogrammes“ sind offensichtlich noch nicht von Erfolg gekrönt. Die Fahrgäste im Hamburger Süden warten aber dringend darauf. Zur S-Bahn gibt es kaum leistungsfähige Alternativen über die Elbe. Der Fernverkehr darf nicht benutzt werden und der Regionalbahnverkehr hat keine großen Kapazitätsreserven. Die A1, A7 und B75 sind ebenfalls am Rande ihrer Leistungsfähigkeit.
Eine mittelfristige Kapazitätssteigerung wäre die Einrichtung der S32, die zumindest zwischen Harburg und Hamburg verkehren muss. Hierfür müssen die technischen Voraussetzungen schnell auf den Weg gebracht werden. Der Hamburger Senat hat die zusätzlichen Züge bei der S-Bahn Hamburg GmbH bereits bestellt, aber die Signaltechnik erlaubt zurzeit keine Taktverdichtung.
Die Bezirksversammlung möge beschließen
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung und die Bezirksverwaltung werden gebeten, sich bei der BWVI und dem HVV sowie – soweit möglich – beim Bund dafür einzusetzen, dass folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
Um den Betrieb kurzfristig zu stabilisieren sollte
A1 die Hamburger S-Bahn mehr Personal einstellen und ausbilden, um das bestellte Fahrplanangebot der Linie S3 und S31 inklusive der Behängung (Langzüge auf der S3 in den Hauptverkehrszeiten zumindest zwischen Neugraben und Hamburg) zu fahren;
A2 eine Abschottung der Infrastruktur (durch z.B. Zäune und Schutztüren) erfolgen, wo es notwendig ist;
A3 brennbarer „Unrat“ mit einer hohen Säuberungsfrequenz vor Allem aus den Tunnelstrecken entfernt werden;
A4 nur zuverlässiges Fahrzeugmaterial zum Einsatz kommen. Auf Großversuche der Fahrzeugindustrie kann nicht nur der Bezirk Harburg verzichten;
A5 im Sinne der Fahrgäste eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten – besonders der verschiedenen DB-Firmen – stattfinden.
Im Falle von Betriebsstörungen müssen für die Fahrgäste schnelle und leistungsfähige Alternativen bereit stehen. Hier wären auch kurzfristig folgende Maßnahmen sinnvoll:
B1 Einrichtung eines RE-Halts in Neugraben;
B2 Freigabe für HVV-Kunden der DB-Fernzüge zwischen Harburg und Hamburg Hauptbahnhof bei Störungen zwischen Harburg und Hamburg;
B3 Mehr Stromabschalter z.B. zwischen Heimfeld und Neuwiedenthal, damit bei einer Störung im Harburger S-Bahntunnel nicht der gesamte S-Bahnbetrieb zwischen Wilhelmsburg und Stade stillgelegt werden muss.
B4 Bei Störungen im Harburger S-Bahntunnel könnten die Zweistrom-S-Bahnzüge über die Regionalbahngleise nach Harburg geführt werden.
B5 Prüfung weiterer Alternativen, z.B. wie und wo schnelle Buslinien geschaffen werden können.
Die S32 muss mittelfristig als Verstärkerlinie eingerichtet werden, daher sollte
C1 die Modernisierung und Digitalisierung der Strecke so erfolgen, dass möglichst bald die S32 gefahren werden kann. Gegebenenfalls lassen sich die vorhandenen Stellwerke so zügig nachrüsten, wie am Hamburger Hauptbahnhof.
Für die Betriebsaufnahme der S32 ist zeitnah ein verbindlicher Zeitplan auszuarbeiten und vorzulegen.
C2 die notwendige Maßnahme so umgesetzt werden, dass Beeinträchtigungen des vorhandenen S-Bahnverkehrs weitestgehend vermieden werden. Als Bauzeiten kommen somit vor Allem die Abend- und Nachtstunden sowie Wochenenden in Frage.