Der Brand eines LKW in der Zweibrückenstraße unter dem S-Bahnhof Elbbrücken zeigt einmal mehr, wie anfällig die einzige S-Bahnanbindung des Hamburger Südens ist. Der Brand hat nach aktuellen Erkenntnissen mindestens bis zum 18.09.2022 erhebliche Auswirkungen für die Pendler:innen aus dem Hamburger Süden.
Den Berichten zufolge muss die Brücke zunächst provisorisch abgestützt werden, damit danach die beschädigten Brückenlager ausgetauscht werden können. Das bedeutet, dass es bis zur Fertigstellung der provisorischen Maßnahme voraussichtlich am 18.09.2022 nur einen 20-Minutentakt zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg über das einzige noch zur Verfügung stehende Gleis geben wird.
Zusätzlich sollen zwischen den Bahnhöfen Elbbrücken und Wilhelmsburg Busse eingesetzt werden. Fahrgästen aus dem Süden wird das Ausweichen u.a. auf den Metronom empfohlen.
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bezirksfraktion Frank Wiesner sagt dazu: ”Diese Empfehlung ist leider nicht wirklich tauglich, denn es gibt mindestens bis zum 28.08.2022 auch auf den Regionallinien RB31 und RE 3 zwischen Uelzen und Hamburg Hauptbahnhof aufgrund von Gleisarbeiten deutliche Einschränkungen bei den zur Verfügung stehenden Zugverbindungen. Auch auf der Regionalstrecke nach Cuxhaven, der Linie RE5, gibt es zumindest in dieser Woche baubedingte Zugausfälle. Die Freigabe der Fernzüge zwischen Hamburg-Harburg und Hauptbahnhof ist zwar ein richtiger Schritt. Dennoch brauchen wir angesichts der bereits zu beobachtenden Menschenmassen auf den Bahnsteigen einen Schienenersatzverkehr ab Harburg, um den Ausfall im Bereich der S3/S31 zu kompensieren.”
Der Vorsitzende der SPD-Bezirksfraktion Frank Richter sagt zu den grundlegenden Problemen der Anbindung des Hamburger Südens: “Wir haben schon seit längerer Zeit betriebsinterne Probleme beim Betrieb der S3/S31 Richtung Harburg. Zwar gehen wir davon aus, dass durch die vorgesehenen und kürzlich vorgestellten Maßnahmen zur Digitalisierung und Ertüchtigung der S-Bahnstrecke bis Neugraben, die Verlässlichkeit und die Taktung der S-Bahn mittelfristig ab Ende 2027 deutlich verbessert werden. Aber die Anfälligkeit z.B. durch solche externen Ereignisse und damit die Abhängigkeit von der einzigen Schienenverbindung bleiben erhalten. Deshalb braucht der Hamburger Süden eine weitere Schienenanbindung, sei es durch die Verlängerung der U4 nach Harburg oder die Schaffung einer westlichen Elbquerung für die S-Bahn in Richtung Altona.”
Richter und Wiesner verweisen darauf, dass in Harburg und Wilhelmsburg etwa 230.000 Hamburger:innen leben, die – ebenso wie die vielen Pendler aus der südlichen Metropolregion – auf eine verlässliche und ausreichende schienengebundene Nahverkehrsanbindung angewiesen sind.
Richter und Wiesner:” Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner hatten wir bereits mit unserem Antrag vom 01.04.2020 (Dr. 21-0577) beantragt, dass die Machbarkeitsstudie für die U4 eine Trasse bis nach Harburg beinhalten soll. Die Antwort der Verkehrsbehörde, wonach nur der Abschnitt in Wilhelmsburg betrachtet werden soll und eine Fortsetzung nach Harburg nur eine langfristige Option darstelle, war nicht befriedigend. Das gegenwärtige Ereignis zeigt noch einmal, dass die Verlängerung der U4 keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. Wir fordern daher die Verkehrsbehörde aus diesem aktuellen Anlass noch einmal auf, mit der Machbarkeitsstudie die vollständige Strecke der U4 bis Harburg und als Alternative eine westliche Elbquerung für die S-Bahn zu untersuchen. Daraus folgend sollte ein Zeitplan entstehen, der den Harburger:innen eine Perspektive für eine weitere Schienenanbindung gibt.”