Die Ereignisse der Sturmflut 1962 haben sich gerade in Harburg ins kollektive Bewusstsein eingegraben. Die Tragödie dieser Katastrophe hat deutlich gemacht, wie wichtig ein funktionierendes Frühwarnsystem im Katastrophenfall ist, das in der Lage ist, möglichst alle Bürger:innen rechtzeitig zu erreichen. Auch die Flutkatastrophe im Ahrtal hat dies noch einmal eindringlich gezeigt.
Mittlerweile gibt es neben den herkömmlichen Sirenen mit KatWarn oder Nina auch Apps, mit denen im Katastrophenfall Menschen frühzeitig gewarnt werden können. Das sog. Cell Broadcasting-System, mit dem Handys auch dann erreicht werden können, wenn sie auf stumm geschaltet sind, ist in diesem Jahr auch aufgrund der letztjährigen Erfahrungen im Ahrtal hinzugekommen.
Beim bundesweiten Warntag am 08.12.2022 werden diese Systeme nun erneut getestet.
Leider gab es bei Probealarmierungen z.B. im Zuge des Signal-Warntags, in Harburg immer wieder Beschwerden über nicht wahrgenommene Sirenen. Es wurde bezweifelt, dass diese Sirenen zuverlässig funktionieren bzw. in ausreichender Zahl vorhanden sind.
In Presseberichten wurde nun angekündigt, dass es in Hamburg 50 neue Sirenen geben soll, davon zwei in Harburg.
Demgegenüber sind die App-basierten Warnsysteme nicht allen bekannt und werden auch nicht von allen genutzt. Gerade Personen, die nicht technikaffin sind, werden über diese Systeme nicht erreicht. Hier soll das Cell Broadcast-System Abhilfe schaffen.
Vor diesem Hintergrund soll auf Antrag der SPD-Fraktion in den Regionalausschüssen Harburg und Süderelbe in einer gemeinsamen Sitzung berichtet werden, welche Warnsysteme insgesamt zur Verfügung stehen und wie viele Menschen damit im Bezirk Harburg erreicht werden und wie die Pläne für den Katastrophenfall aussehen.
Die Fachsprecher im Regionalausschuss Harburg, Michael Dose, sowie im Regionalausschuss Süderelbe, Holger Böhm, sind sich einig: “Wichtig ist nicht nur, wie viele Sirenen in Harburg vorhanden sind und ob diese funktionieren oder der Bestand aufgestockt wird. Noch wichtiger ist, welche Backup-Systeme es gibt, sollte ein Frühwarnsystem ausfallen und wie resilient diese Systeme z.B. bei einem Ausfall der Stromversorgung sind. Ebenso wichtig sind im Katastrophenfall die bestehenden Pläne bzw. Vorbereitungen es für die Evakuierung von Menschen aus Teilgebieten im Katastrophenfall, die wir uns auch noch einmal aktualisiert vorstellen lassen wollen.”