Wenn über Klimaschutz im Wohnungsbau diskutiert wird, dann verengt sich die Debatte häufig schnell auf die Frage, welchem Effizienzstandard neu zu errichtende Häuser zu entsprechen haben.
Zur Erreichung der Hamburger Klimaschutzziele müssten im Gebäudesektor etwa 9 Mrd. Euro aufgewendet werden. Diese Investitionen sind weder ökonomisch noch im Hinblick auf die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums wirtschaftlich darstellbar.
Dabei hat eine aktuelle Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäße Bauen e.V. (ARGE e.V.) ergeben, dass diese rein objektbezogene Betrachtung nicht zielführend ist. Mit zunehmenden Anforderungen an die Gebäudeeffizienz steigen die Baukosten überproportional was den Bau kostengünstiger Wohnungen erschwert. Zugleich nimmt der Einsparungseffekt nur in deutlich geringeren Maß zu. Trotz Milliardeninvestitionen in energetische Modernisierungsmaßnahmen seit 2010 stagniert der auf die Wohnfläche bezogene Raumwärmeenergieverbrauch.
Deshalb verfolgt die SAGA inzwischen einen energetischen Quartiersansatz. Dabei wird quartiersbezogen ein verbindlicher CO2-Reduktionspfad vereinbart, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Im Vordergrund stehen dabei 3 Elemente. Neben der Erzeugung von Wärme und regenerativen Stroms wird im Rahmen einer Sektorenkopplung dieser Strom für dezentrale Mobilitätskonzepte auf der Basis von E-Mobilität umgesetzt. Nur die verbleibenden CO2-Restemmissionen zur Erreichung des festgelegten Reduktionspfades auf Quartiersebene werden durch energetische Maßnahmen am Gebäude eingespart.
Im Rahmen der Konzeptstudie “Horner Geest” haben die SAGA und die Hansa Baugenossenschaft für ein Wohnquartier mit 5.000 Wohnungen den Nachweis erbracht, dass dieser Weg im Hinblick auf die Klimaschutzziele des Senats im Wohnungssektor zielführend ist. Betrachtet wurden alternativ 2 Szenarien, nämlich das Gebäudeszenario mit maximal möglichen energetischen Maßnahmen im Gebäudebestand und der quartiersbezogene Ansatz mit Einbeziehung der Energieerzeugung und Sektorenkopplung. Im Ergebnis führt der quartiersbezogene Ansatz sowohl energetisch als auch mit Blick auf den Gesamtinvestitionsbedarf zu einem energetisch und sozial verträglichen Ergebnis.
Das vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter:innen der SAGA und der Baugenossenschaft Hansa in den Stadtentwicklungsausschuss einzuladen, um über das Ergebnis der Konzeptstudie “Horner Geest” und den dort untersuchten quartiersbezogenen Ansatz im Wohnungsbau und die Schlussfolgerungen aus dem Untersuchungsergebnis zu berichten. Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz soll hinzugeladen werden.